Konzept
Die vier Waldhäuser an der Südseite der Passstrasse Die Idee unseres Entwurfes ist es, gemäß dem Motto „Natur Natur sein lassen" das Besucherzentrum auf vier Waldhäuser zu verteilen, die sich um den bestehenden – und teils geschützten – Baumbestand herum anordnen. Das Gebäude fügt sich in die Landschaft, ohne große Fußabdrücke zu hinterlassen, ohne zu zerstören. Alle Bäume die nicht unmittelbar im Bereich des Gebäudes stehen, bleiben erhalten. Mit nur wenigen Eingriffen in den Waldboden, kleinen stützenden Konstruktionen, entstehen die Häuser fast schwebend über dem Hang. Von der Passstraße sind die Gebäudekronen gut sichtbar. Dabei erscheinen die Gebäude mit ihren vertikalen Lamellen aus regionalem Holz von außen als homogen geschlossene Kuben, die sich aus dem Wald erheben. Hinter den Lamellen liegen, für den Betrachter von außen kaum sichtbar, fensterartige Öffnungen, die zur Tageslichtbeleuchtungen und Belüftung dienen.
Die Fugen
Über leichte gläserne –maximal transparente – Verbindungsbrücken, die „Fugen", gelangt der Besucher von einem Waldhaus ins nächste. Doch die Glaskörper sind mehr als nur Verbindungselemente: Der Besucher kann hier Innhalten den Blick – auf unterschiedlichen Ebenen – in den Wald richten. Die Fugen ermöglichen ihm Blicke auf verschiedenen Höhen und machen Waldboden, Stamm und Kronenraum erlebbar. Den Wald und die Jahreszeit unmittelbar erleben, Vögel und Eichhörnchen beobachten, den Blick ins Tal schweifen lassen und den wachsenden Urwald unmittelbar erleben. Er findet hier die Möglichkeit sich zu setzen und in Mitten der Natur auszuruhen.
In ihrer Geometrie öffnen sich die Fugen daher in Richtung Südosten und dem Naturpark. Nur die Eingangsfuge stellt in dieser Hinsicht eine Ausnahme dar: Sie wendet sich –als einladende Geste – dem ankommenden Besucher in Richtung Parkplatz hin. In ihr befindet sich das Haupttreppenhaus und der Aufzug, der sowohl als Personenaufzug, als auch für die Gastronomie und als Lastenaufzug dient.
Ein- und Ausgang
Der Weg vom Parkplatz zum Besucherzentrum verläuft über einen hölzernen Steg, der wie die Gebäude selbst den Waldbogen kaum berührt. Die leichte Brücke betont den schwebenden Charakter des Besucherzentrums und verläuft vom Parkplatz sichtbar zwischen den bestehenden Baumgruppen. Der Steg führt als Pfad in das Haus hinein.
Nach draußen gelangt der Besucher indem er sich nach ganz unten auf Ebene „-2" begibt: von hier aus führen Waldwege in die Außenausstellung und den Naturpark. Der Ausgang ist also im Gegensatz zum schwebenden Eingang auf ganz irdischem Niveau. Von dieser Ebene findet der Besucher auch den Übergang zum „Raum der Stille", der als einziges Element des Gebäudes höhlenartig in den Hang hineingebaut ist.
Ausstellung
In den vier Häusern finden sich die Ausstellungsräume auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Raumhöhen. Die Beleuchtung erfolgt durch Lichtdecken mit natürlichem und künstlichem Licht.
Bildung
Der Bereich Bildung findet seinen Platz im eigenen Haus, getrennt vom Ausstellungsbereich. Die Räumlichkeiten und das Restaurant können abends außerhalb der Öffnungszeiten genutzt werden.
Restaurant
Das Restaurant in der obersten Etage mit Blick über die Baumkronen ist nach Südosten orientiert und verfügt über eine großzügige Terrasse
Baukonstruktion und technische Ausrüstung
Als wichtigstes Baumaterial findet sowohl innen als auch außen regionales Holz Verwendung: unter anderem für die tragende Konstruktion der Holzrahmenbauweise, Fenster, die Bodenbeläge und die Fassadenverkleidung. Die Holzlamellen der Fassade bieten Sonnenschutz, ermöglichen ein Spiel mit Sichtbarem und Unsichtbarem und bieten einen Sichtschutz für die Dachtechnik.
Als Stützkonstruktion der „schwebenden" Waldhäuser dienen leichte Stützen aus Holz/Stahl Verbundbaustoffen, deren Zahl auf ein Minimum reduziert ist, um den Waldboden möglichst wenig zu berühren.
Die Technikbereiche befinden sich teilweise im Keller und teilweise auf dem Dach
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Wir verwenden nachhaltige Baumaterialien und ermöglichen eine natürliche Beleuchtung und Belüftung des Gebäudes mit einem im Verhältnis zur Fassade angemessenem Öffnungsanteil und einer ökologischen Wärmedämmung in Zusammenspiel mit der Holzrahmenbauweise.
Verwaltungsgebäude
Das Gebäude wird mit der bestehenden Nationalpark-Verwaltung in der Villa Klumpp verbunden und ist vom öffentlichen Besucherzentrum an der Nordseite der Passstrasse getrennt. Es entsteht – als Pendant zur Villa Klumpp – ein dreigeschossiges Gebäude mit Keller, welches durch seine Erscheinung als Kubus mit der Holzlamellen-Fassade in eindeutiger Beziehung zum Besucherzentrum steht.
Auch dieses Gebäude wird entsprechend des bestehenden Baumbestandes positioniert und gemäß §22 Straßengesetz mit 20 Metern Abstand zum Straßenrand errichtet. Die bisherige Geschäftsstelle des Naturparks Schwarzwald bleibt nicht erhalten.
Landschaftskonzept und Verkehr
Es entsteht ein Parkplatz mit zwei Haltebuchten für Busse an der Südseite der Passstrasse. Der Fußgängerbereich im Zentrum des Parkplatzes ist über Wege mit dem Besucherzentrum, dem Verwaltungsgebäude und den öffentlichen Attraktionen an der Nordseite der Passstrasse verbunden.
Die neuen Waldwege, die Außenausstellung und Spielbereiche sind direkt vom Ausgang des Besucherzentrums erreichbar. Dabei sind die neuen Wege mit dem bestehenden Wegenetz verbunden. Lieferungen und Müllentsorgung erfolgen über eine Service-Straße und einen Serviceeingang und ist von den öffentlichen Wegen getrennt.