Das Städtebauliche Konzept des Bebauungsplanes und der im Nachhinein geschlossenen Vereinbarung über die Baumassenreduzierung wird gänzlich eingehalten. Bestimmend sind die Blickbeziehungen zwischen der Vorfahrt des Ostbahnhofs und dem historischen Postbahnhof, welche durch den geplanten Stadtplatz von einander getrennt sind. Vom Ostbahnhof blickend wird dieser Stadtplatz rechterseits von einem Hochhaus gefasst, welches in seiner Gebäudetiefe dem Maß der bebaubaren Grundstückstiefe der Rosa Luxemburg Stiftung entspricht. Um dieser Gebäudemasse ein Gegengewicht zu geben ist der Neubau der Stiftung ebenso wie der Hochhausturm als Gebäudevolumen nicht weiter zur Platzseite gestaffelt, sondern in seiner vollen Höhe von ca. 34m ausgebildet. Die bebaubare Fläche ist in voller Höhe mit ca. 34m bebaut. So entstehen klare Raumkanten, einerseits zum Stadtplatz, andererseits aber auch zur Straße der Pariser Kommune. Das Bauvolumen wird zum Stadtplatz hin auf einen abgetreppten Sockel gestellt, welcher eine Zonierung zwischen öffentlichem Platz und halböffentlicher Funktion im Innern des Hauses herstellt. Diese soll als Eingang und Aufenthaltszone dienen, stellt aber durch die geringe Höhe keine Barriere dar. Eine Rampe vom Platz führt direkt zum Haupteingang und macht das Haus damit Barrierefrei. Die Baumasse wird horizontal in zwei Bestandteile gegliedert, dem transparenten offenen Sockel, welcher die öffentlichen Funktionen beherbergt und den markanten mit Verschattungselementen versehenen oberen Teil, welcher die internen Funktionen mit privaterem Charakter beinhaltet. Durch diese visuelle Trennung entsteht eine dem Platz und seinen Besuchern gegenüber offene Sockelzone welche auf Augenhöhe Einblicke erlaubt und neugierig macht. Gleichzeitig erfüllt die geschlossener wirkende, rote, transluzente Fassade der oberen Geschosse eine homogene und zeichenhafte Fernwirkung des Hauses. Ein Zeichen am Platz, welches von Nah und Fern eine Adresse bildet.
Die Außenwahrnehmung des Hauses wird durch drei prägnante Elemente gebildet. Die Stahlbetonkonstruktion des Rohbaus, als tragende Konstruktion mit seinen Stützen, Unterzügen und Geschoßdecken aus Sichtbeton, stellt als „veredelter Rohbau" das einfache Gerüst der Handlung dar. Die Klimahaut des Gebäudes , welche eine der Stahlbetonkonstruktion vorgehängte Metall-Glas Fassade mit öffenbaren Fensterelementen ist. Das Kleid, aus roten, teilweise öffnenden Aluminiumgittern, welche zum einen dem Sonnenschutz dienen, zum anderen dem Haus seine weithin wahrnehmbare Gestalt geben. Diese dritte Schicht ist transluzent und erlaubt im geschlossenen Zustand tagsüber Aus- aber keine Einblicke. Nachts dagegen tritt das Innere, beleuchtet, zum Vorschein, ähnlich dem Effekt einer Gardine. Die Innere Wahrnehmung des Hauses wird vor allem durch die Sichtbeziehungen über die Etagen hinweg und die Reduzierung der Oberflächen bestimmt. Rauher Sichtbeton und Stein für die festen Stützen, Böden und Decken, warmes Holz für die Zonierung und das Mobiliar, Metall und Glas für die Trennung zwischen innen und außen und den Veranstaltungsbereichen.
Die Grundidee des Hauses ist seine Offenheit über alle Etagen und die damit verbundene Flexibilität und Unterstützung der Kommunikation. Das Eingangsgeschoß und die Veranstaltungsebene sind offen zur Umgebung gestaltet und erlauben vielfältige Ein- und Ausblicke. Der Antritt im Foyer erfolgt über eine breite Treppe in das erste Obergeschoss mit Blick in das über alle Etagen offene, glasüberdachte Atrium. Von hieraus hat man direkten Zugang zu den großen Veranstaltungsräumen im ersten Obergeschoss und der ihnen vorgelagerten Zone für Begegnung und Verteilung. Von hier aus hat man einen Rundumblick über den Postbahnhof, den Platz und den Ostbahnhof. Die vertikale Erschließung des Hauses erfolgt über zwei dem Atrium gegenüber liegende Aufzüge, sowie einer Schachteltreppenanlage als Fluchttreppenhaus, welches an der Straßenfassade liegt. Für die Querverbindung zwischen den Etagen, den kurzen Wegen, steht die gewendelte Treppe im Atrium zur Verfügung. Blickbeziehungen über die Etagen hinweg, die Möglichkeit des Augenkontaktes und der vertikalen Bewegung im Sichtfeld der Mitarbeiter, ermöglichen den einfachen Kontakt und Austausch der Mitarbeiter untereinander. Die Etagen könnten zudem in offene Großraumbereiche und kleinteilige Arbeitsinseln zoniert werden, was die Offenheit des Hauses und die Querbeziehungen untereinander erleichtert. Für den Besucher der Stiftung öffnet sich das Haus zum Platz mit seinem großzügigen Foyer, welches auch Platz für Ausstellungen bietet und der Bibliothek, welche mit ihrem Lesebereich zum PlatzhinorientiertistundEinblickeerlaubt.DasFoyeristklargegliedert, linkerHandderEmpfang und weiter die Aufzüge, rechter Hand gegenüber die große Treppe zu den Veranstaltungsräumen. Geradezu die Garderobe und die Toilettenanlage für den öffentlichen Bereich. Die Orientierung für Besucher ist einfach und übersichtlich. Die Erschließung der Veranstaltungsbereiche für den Service wird durch einen dritten Aufzug, welcher gleichfalls der Feuerwehraufzug ist, vom Bereich der Anlieferung aus gewährleistet. Alle Back of House Bereiche, wie Müllraum, Anlieferung, Lager und Küche sind so parallel zum Hausbetrieb möglich. Alle Veranstaltungsräume in der ersten Etage sind miteinander kombinierbar und offen gestaltet, durch Glastrennwände mit Türen und oder Schiebetrennwände können größere Raumeinheiten geschaffen werden. Das Stützenraster des Hauses ermöglicht diesen weitestgehenden offenen Charakter. Vorhänge können als Sichtschutz oder zur Verdunklung dienen. Die zweite Veranstaltungseben im 2. Obergeschoss ist der Vorstandsetage zugeordnet und mit einer zweigeschossigen Aussentrasse verbunden. Die offene Treppe im Atrium verbindet die beiden Veranstaltungsbereiche sichtbar mit einander. Die Technischen Einrichtungen finden im Keller und auf dem Dach Platz. Schächte verbinden diese Zentralen miteinander. Im Kellergeschoss steht zudem noch weitergehende Lagerfläche zur Verfügung. Die Fahrradstellplätze sind auf der Platzabgesandten Seite um das haus herum angeordnet. Die Anlieferung erfolgt von der Bahnseite aus.